Semlin – Martin Keunes letzte Ruhestätte

Das hat Martin Keune sich gewünscht und auch gleich selber einen kleinen Text verfasst mit dem er von uns Abschied nimmt:

„Als Sauerländler und Wahl-Semliner zieht’s mich zur Erde hin, ich will die schwere, duftende, bröckelige Erde ganz um mich herum haben, wenn mein kühler Körper einen letzten warmen Martins-Mantel braucht. Tragt den Sarg zu meinem Grab – und dann vergesst die überflüssige Hülle. Ich selbst brauche diesen Körper nicht mehr. Was bleibt, ist nicht diese Hülle. Ein paar aufgeschriebene Worte, ein paar hingemalte Bilder – aber vor allem: Ein Leben, das randvoll war mit so schönen, so wichtigen Erlebnissen. Für Euch Übriggebliebene mag’s kurz gewesen sein, aber ich versichere Euch: Man hätte drei Leben daraus machen können, soviel war drin an Liebe und Sehen und Farbe und Klang. Es ist mir, von zwei abgrundtief verheerend untröstlich destruktiven Prozenten abgesehen, zu achtundneunzig Prozent gutgegangen. Gutgegangen auf eine hellsichtige, heitere, freiwillige Art, zu der Ihr alle hier auf die eine oder andere Weise beigetragen habt.
Deshalb: Seht nicht mit tränenschwerem Blick auf uns Tote. Handelt für die Lebenden, – lebt! Senkt nicht in Trauer den Kopf – seht Euch um, es muss und es KANN auch so viel getan werden. Lebt Euer Leben aus vollem Herzen, mit hochgekrempelten Ärmeln. Wo ich jetzt bin, werdet Ihr bald sein. Tut, was getan werden muss, vorher. Esst jede Portion Spaghetti, als ob es die erste wäre. Hört auf den Regen. Lasst Euer Auto stehen. Rettet alles, was lebt … Lebt wohl.”
Martin

Martin Keune (27. Juli 1959 – 27. Dezember 2017)
Nach kurzer schwerer Krankheit hat er zuhause in Obhut der Familie seinen letzten Atemzug getan.

(Foto: Martin Keune)