Auf dem Wasser herrscht noch Stille

In den Herbst hinein wird unten am See noch gewerkelt. Während die Buckelpiste, die von Ferchesar aus ins Dorf hineinholpert, auch dieses Jahr nicht durch „Flüsterasphalt”, Stolperschwellen oder schmucke Tempolimits auf Anwohnerfreundlichkeit hin optimiert wird, ist stattdessen die Uferstraße zum Segelclub eine Baustelle. Akkurat wird hier der frühere Weg ein Stück Richtung See gelegt (das ganze Dorf schmunzelte über den Preispoker mit dem Besitzer der oberen paar Zentimeter)… und makellos gepflastert. Ob die uniformen Betonsteine das Ziegeldorf schöner machen, sei mal dahingestellt – aufgeräumter und irgendwie neuer wirkt der Uferstreifen allemal. Bleibt zu hoffen, dass hier nicht nur eine Landebahn für das Partyvolk gebaut wird, das in den letzten Monaten manchen lauschigen Sommerabend zum unfreiwilligen Hörerlebnis machte. Ob wirklich jeder Kindergeburtstag mit einem Paarhundert-Euro-Feuerwerk beschlossen werden muss, wäre gelegentlich mal zu hinterfragen. Aber so ist es nun mal im schönsten Dorf der Welt: Wer nicht nur verfallende Idylle will, sondern etwas Quicklebendiges, muss damit leben, dass dieses Leben auch mal über die Stränge schlägt. Oder das Kajak aufs Herbstwasser werfen und mit ein paar kräftigen Paddelschlägen hinausstreben in die Stille auf dem See …